Mein Hobby

Bevor Schach zu meinem wirklich mehr als ausfüllenden Hobby wurde, war es vor allem ein Spiel, das ich zusammen mit meinem Großvater spielte. Wir verbrachten Nachmittage in meinen Schulferien damit, bis es dunkle Nacht wurde, denn unsere Partien wurden immer umstrittener und somit auch länger. Auch mein Großvater hatte das Schachspiel in jungen Jahren erlernt, hatte dazwischen allerdings auch einmal eine längere Pause eingelegt. Ich bin mir sicher, dass auch ich ab und zu einmal eine schöpferische Pause benötige, denn die enorme Konzentration, die das Spiel einem abverlangt hinterlässt Spuren.

Moderne Hilfsmittel

Heute gibt es zahlreiche Hilfsmittel, auf die man sich als junger Schachspieler verlassen kann. Wer im Internet nach “chess strategy” (Schachstrategie) sucht, findet nicht weniger als 25 Millionen Resultate. Selbstverständlich sind die meisten davon für Anfänger nur schwer zu verstehen. Die dem Schach eigene Geheimsprache, die jeden Zug genau beschreibt, ist für mich indes längst wieder nur Kauderwelsch. Mein Großvater hatte sie mir beigebracht, aber mit den neuen Hilfsmitteln wie Videos im Internet bin ich viel schneller vorangekommen. Auch offline kann man gut an seiner eigenen Strategie arbeiten. Schließlich kommt ein Schachcomputer oder das entsprechende Spiel auf dem PC auch mit etlichen Strategien und Antworten auf Strategien daher.

Von Staubfängern bis zu Youtube

Für Schachspiele unterwegs schenkte mir mein Großvater einmal auf den Geburtstag ein Schachspiel für in die Tasche. Von meinem Taschengeld kaufte ich mir zudem ein Buch mit verschiedenen Taktiken und Aufzeichnungen alter Partien von Großmeistern. Oft wird dabei eine Partie mitten in ihrem Verlauf aufgegriffen und ein Szenario betrachtet, das von Spezialisten als besonders spannend oder gar revolutionär gilt. Auf einer langen Zugfahrt in den Süden ging ich so etliche Partien durch und machte auf dem Heimweg dort weiter, wo ich im Buch aufgehört hatte.Großvaters Überraschung war groß, als ich ihn ein paar Wochen später plötzlich locker besiegen konnte. Doch schnell hatte er mich wieder im Griff. Schließlich kann so ein Strategiebuch auch nicht alles abdecken, was einem auf den 64 Feldern eines Schachbretts alles begegnen kann. Dennoch kaufte ich mir mehr solche Bücher und Magazine, bis zu Hause fast kein Platz mehr auf dem Bücherregal war. Einmal gelesen und durchgespielt wurden die Bücher allerdings kaum mehr in die Hand genommen, lediglich als Staubfänger waren sie noch zu gebrauchen. Da lobe ich mir die heutige Tendenz hin zu papierlosen Lehrmitteln wie Videos. Doch da verschwinden wiederum brauchbare Videos immer wieder irgendwo im Nirgendwo.